Die Sonne wird kräftiger, die Natur lädt ein zum Wandern oder Radfahren, im Straßencafé macht sich entspannte Gelassenheit breit. Wer jetzt gerne Haut zeigt, kann jedoch eine unliebsame Überraschung erleben: eine "Sonnenallergie".
Ein solch juckender Ausschlag droht vor allem, wenn sonnenentwöhnte Haut intensivem UV-Licht ausgesetzt wird. Wenige Stunden später kommt es an den sonnenbestrahlten Hautarealen insbesondere am Dekolleté, an Oberarmen, Schultern, Oberschenkeln, Hand- und Fußrücken, seltener auch im Gesicht zu oft heftig juckenden, fleckigen Rötungen und Schwellungen mit Knötchen, Bläschen oder Quaddeln.
Die lichtbedingte Hautreaktion kann von Patient zu Patient sehr verschiedenartig aussehen. „Polymorphe“ Lichtdermatose lautet daher die medizinische Bezeichnung. Diese äußert sich jedoch bei jedem einzelnen Betroffenen immer wieder gleich, erklärt Dr. Andreas Jesper, Hautarzt aus Lüdenscheid. Die Hautirritationen heilen folgenlos ab, wenn man die Sonne konsequent meidet. Die Ursachen, warum manche Menschen solche Überempfindlichkeitsreaktionen auf UV-Licht zeigen und andere nicht, sind bislang unbekannt. Betroffen sind häufig junge Frauen.
Sowohl kurzwelliges UVB- als auch langwelliges UVA kann den Ausschlag auslösen. UVA dringt sogar durch Glas – so dass beispielsweise auch bei Autofahrten eine vom vielen Licht ausgelöste Entzündungsreaktion der Haut auftreten kann, warnt Jesper. Eine gewisse Rolle für die Entstehung der polymorphen Lichtdermatose scheinen Freie Sauerstoffradikale (ROS) zu spielen, erklärt der Dermatologe. Antioxidanzien wie Betacarotin, Vitamin A und E sowie Vitamin C-Retard-Präparate haben daher eine gewisse vorbeugende Wirkung. Als lokale Radikalfänger können auch beispielsweise pflanzliche Substanzen dienen. Wichtig sei, dass man die Haut langsam an die Sonne gewöhnt und Emulgator-freie Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor verwendet.
Besonders schwer betroffene Patienten können auch eine Gewöhnungstherapie – ein sogenanntes Hardening – beim Dermatologen durchführen lassen. Überempfindlichkeitsreaktionen auf UVB lassen sich so oft verhindern, berichtet Jesper. UVA-bedingte Entzündungen kann der Hautarzt manchmal mit niedrig dosiertem Kortison auffangen, wenn es rechtzeitig, d. h. noch vor Beginn des Urlaubs aufgetragen wird. Im akuten Zustand, besonders wenn es zu stärkeren Reaktionen gekommen ist, verordnet der Dermatologe Antihistaminika, die auch den Juckreiz lindern, sowie höher dosiertes Kortison gegen die Entzündung.
Sehr selten lässt sich eine extreme Lichtempfindlichkeit schon bei Kindern beobachten, insbesondere bei Mädchen, berichtet Jesper. Dabei kann es sich um eine erblich bedingte Erkrankung der Haut handeln, die mit einer Neurodermitis oder anderen Allergien einhergehen kann. Ebenfalls sehr selten ist die Lichturtikaria. Die Patienten reagieren nicht nur auf UVA-Strahlung, sondern auch auf sichtbares Licht. Nach wenigen Minuten bilden sich stark juckende Quaddeln, in Einzelfällen kann es sogar zu Allgemeinreaktionen wie Blutdruckabfall bis hin zum allergischen Schock mit Herz-Kreislauf-Versagen kommen. Die Patienten benötigen dann schnellstmöglich eine Notfallbehandlung. Überempfindlichkeitsreaktionen auf die Sonne sind also keineswegs immer harmlos, betont Jesper - neben Sonnenbrand, vorzeitiger Hautalterung und Hautkrebs ein weiterer Grund für einen maßvollen Umgang mit dem UVLicht.
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