Im Sommer kommt es bei Neurodermitikern häufiger zu dyshidrotischen Hand- und Fußekzemen. Sie hatten wohl die Maximalvariante mit grossflächiger Blasenbildung, die man auch Cheiropodopompholyx nennt. Ich empfehle als weitere Pflege vor allem harnstoffhaltige Cremes oder Salben, da Harnstoff die Eigenschaft hat, Feuchtigkeit in der Haut zu binden und auch Juckreiz zu stillen. Diese Cremes können am gesamten Körper angewendet werden. Auch Ölbäder sind für eine gute Rückfettung sehr sinnvoll. Diese sollten bei sehr trockener Haut circa 3 mal pro Woche durchgeführt werden. Dabei sollten Sie darauf achten, dass Sie sich nach dem Bad mit dem Handtuch nur abtupfen, um das Öl, das auf der Haut ist, nicht wieder abzuwischen. Danach sollten Sie sich zusätzlich wie gewohnt eincremen. Die durchgemachte Erkrankung sollte Sie auch keinesfalls davon abhalten, weiter Sport zu treiben.
Den Verlauf einer Neurodermitis bei einem Individuum einzuschätzen ist leider nicht möglich. Deshalb kann ich Ihnen nicht sagen, wie häufig oder wie ausgeprägt Sie in der Zukunft von der Erkrankung betroffen sein werden. Wenn Sie jedoch die oben empfohlenen Maßnahmen durchführen, sollten sich die Schübe in Grenzen halten.
Dr. Martina Moderer
Über mögliche Provokationsfaktoren, Diagnostische Methoden und Therapiemöglichkeiten bei Neurodermitis finden Sie zahlreiche Informationen auf dieser Website. Bei einer Neurodermitis, die sich insbesondere in den Wintermonaten und in der Nacht verschlechtert, sollte eine Allergie gegen Hausstaubmilben ausgeschlossen werden. Zur besonderen Situation an den Beinen: Die klinische Erfahrung bestätigt Ihre Beobachtung, dass die Beine oft in der Heilung "hinterherhinken". Das hängt mit den speziellen anatomischen Gegebenheiten in der Beinregion zusammen. Wenn zusammen mit dem behandelnden Hautarzt ein individuelles Diagnose- und Behandlungskonzept erstellt wird, können folgende Punkte mit berücksichtigt werden:
1. Besteht zusätzlich zur Neurodermitis eine Schwäche der Beinvenen? Dies kann den Heilungsverlauf behindern bzw. ein sogenanntes "Stauungsekzem" verursachen. 2. Liegen Kontaktallergien vor? Hier kann ein Epikutantest (Pflastertest am Rücken) Hinweise geben. 3. Der Bereich der Beine benötigt insbesondere in den kälteren Monaten intensive Pflege. Das wird vor allem von männlichen Patienten in höherem Alter oft nicht berücksichtigt, und es kann ein sogenanntes "Austrocknungsekzem" entstehen.
Dr. Uwe Schwichtenberg
Das atopische Ekzem (Neurodermitis) ist eine Erkrankung, die schubweise verläuft, und einen Menschen ein Leben lang begleiten kann. Deshalb ist Ihre Frage nach dauerhafter Heilung nicht sehr einfach zu beantworten. Es ist jedoch möglich, eine konsequente Behandlung und Pflege voraussetzend, die Zeiten zwischen zwei Erkrankungsschüben zu verlängern. Ich empfehle zur Akuttherapie eine kortisonhaltige Creme auf die Kopfhaut aufzutragen, sodann handelsübliche Frischhaltefolie um den Kopf zu wickeln und diese mindestens 20 Minuten oder auch über Nacht einwirken zu lassen (Kopfkappe). Am nächsten Morgen wäscht man die Haare mit einem milden Shampoo (eventuell ein Harnstoffhaltiges aus der Apotheke). Diese Kopfkappe sollte je nach Ausprägung des Ekzems 2-5 mal pro Woche durchgeführt werden. Es gibt auch Schäume, die direkt auf die Kopfhaut appliziert werden können. Zur Abklärung einer Ursache des Kopfekzems empfehle ich allerdings eine allergologische Abklärung beim Hautarzt und Allergologen, um eventuelle Kontaktallergien etc. auszuschließen.
Teebaumöl wirkt gut antientzündlich, hat aber auch eine kontaktallergene Potenz, was bedeutet, dass es Allergien auslösen kann, besonders wenn die Zubereitung länger als 6 Wochen angebrochen ist. Ein Kamillebad hat sicher auch beruhigende Wirkung, wird jedoch das Kopfekzem mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zu dauerhafter Abheilung bringen.
Dr. Martina Moderer
Bei den von Ihnen beschriebenen Beschwerden könnte es sich auch um ein anderes Krankheitsbild (und nicht oder nicht nur Neurodermitis) handeln. Als Differentialdiagnose käme beispielsweise ein Analekzem oder eine Hautinfektion oder eine toxische oder kontaktallergische Reaktion in Betracht. Es sollten Abstrichuntersuchungen auf Hefepilze und Bakterien (v.a. Streptokokken, da es das Krankheitsbild der periananlen Streptokokkendermatitis gibt) durchgeführt werden, sowie, falls noch nicht geschehen, auch ein Allergietest (Epikutantest, es gibt auch einen speziellen Testblock für Patienten mit Beschwerden in dieser Körperregion, den sogenannten "Analtestblock"), zusätzlioch sollte auch ein proktologische Untersuchung erfolgen. Oft liegen einem hartnäckigen Ekzem im Intimbereich auch vergrößerte Hämorrhoiden zugrunde.
Zur Behandlung würde ich adstringierende, entzündungshemmende Sitzbäder (Tannosynt oder Tannolact flüssig, aus der Apotheke) empfehlen, sowie eine äußerliche Therapie, die allerdings sehr von den Ergebnissen der oben genannten Untersuchungen abhängig ist. Hierfür sollten Sie sich am besten bei einem proktologisch versierten Hautfacharzt vorstellen.
Dr. Karin Kerschenlohr