Sprechstunde zur Neurodermitistherapie bei Erwachsenen

Thema: Neurodermitis durch Stress ?! 2005-01-28
Autor: Yeenee	Hallo! Ich bin 22 Jahre alt und leide seid meiner Geburt an Neurodermitis. Ärzte haben mir eigentlich nie wirklich geholfen, immer nur das übliche Kortison was nichts bringt. Oft wurde ich nur abgespeist und vertröstet. Ich solle lernen damit zu leben. Ich arbeite mittlerweile selbst bei einem Arzt in einem ambulanten OP- Zentrum. Ich stehe eigentlich unter Dauerstress, was sich natürlich deutlich auf meine Haut auswirkt. Leider zeigen meine Arbeitskollegen und mein Chef kein Verständnis für meine Situation, sondern hacken stattdessen auf mir herum, ich solle endlich etwas dagegen machen, es wäre ja schließlich normalerweise in meinem Alter schon längst ausgeheilt. Ich weiß natürlich das ein Wechsel des Arbeitsplatzes die beste Lösung wäre, ich versuche auch mein möglichstes. Da ich eigentlich nur Überstunden mache habe ich auch keine Zeit zum Arzt zu gehen, selbst wenn ich jemanden in Erwägung ziehen würde dem ich vertrauen könnte. Nun hoffe ich auf eventuelle Tipps von Ihnen um mich irgendwie selbst therapieren zu können, selbst wenn es nur homäopathisch ist. Ich weiß das das nicht der richtige Weg ist, aber ich sehe zur Zeit keine andere Chance für mich. Bitte helfen Sie mir.
Dr. Jens Meyer Experte Beiträge:62	2005-01-31
	Sehr geehrte Yeenee, Ihre Situation kommt mir ein bisschen so vor, als würde in Ihrem Auto die Öl-Warnlampe blinken, Sie haben aber keine Zeit zur Tankstelle zu fahren und fragen mich jetzt, ob ich Tipps für Sie habe, wie Sie die Warnlampe am besten zudecken könnten, damit man sie nicht mehr sehen kann. Es ist sehr gut, wenn Sie selbst Ihre Therapie in die Hand nehmen wollen, denn ohne das Engagement und den Willen des Patienten ist jede Art von Therapie wertlos. Nur sind hier "ein paar schnelle Tipps aus dem Internet" nicht ausreichend. Was können Sie also tun: 1. Sie schreiben, sie hätten immer nur das "übliche Kortison" bekommen. Mittlerweile gibt es aber auch die neuen korstionfreien Calcineurin-Inhibitoren wie z.B. den Wirkstoff Pimecrolimus. Hierzu finden Sie auf dieser Website auch diverse Informationen. Daneben muss eine konsequente Basispflege der Haut erfolgen. Und mittels Allergietestungen und Gesprächen können eventuelle weitere Provokationsfaktoren der Neurodermitis überprüft werden. Eine Vorstellung beim Hautarzt ist zur Einleitung einer individuellen Therapie unerlässlich. Die meisten Praxen öffnen um 8:00 morgens und bieten für berufstätige an bestimmten Tagen auch verlängerte Sprechzeiten am frühen Abend an. 2. Sie schreiben: "Leider zeigen meine Arbeitskollegen und mein Chef kein Verständnis für meine Situation, sondern hacken stattdessen auf mir herum, ich solle endlich etwas dagegen machen." "Da ich eigentlich nur Überstunden mache habe ich auch keine Zeit zum Arzt zu gehen." Warscheinlich haben Ihr Chef und Ihre Kollegen vor allem kein Verständnis dafür, dass Sie sich nicht die Zeit nehmen, um zu einem Arzt zu gehen. Ich bezweifle nicht, dass sie die Situation so sehen, wie Sie sie schildern. Aber dass Sie hierfür wirklich absolut keine Zeit haben und alle Ihre Kollegen "Unmenschen" sind, kann ich mir nicht so recht vorstellen. Haben Sie schon mal mit Ihrem Chef alleine gesprochen? Vielleicht werden Sie positiv überrascht sein. Sicher gibt es auch zumindest eine vertraute Person in Ihrem OP-Zentrum, mit der Sie zusammen eine Lösung finden können. 3. Sie wollen selber etwas tun. Insbesondere bei Stress als Hauptauslöser der Neurodermitis ist das auch gut möglich. Hier können Sie, z.B ausserhalb der Arbeitszeiten bei der Volkshochschule, Autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation erlernen. Auch kann medizinische Hypnose hier einen sehr wertvollen Beitrag leisten, insbesondere durch die vom Patienten zu Hause durchgeführte Selbsthypnose. Finden Sie Ihren Weg und nehmen Sie sich die Zeit, die Ihre Haut braucht. Ihr Dr. J. Meyer

BC Support-Forum
v2.0 © 2020