Es gibt keine Lebensmittel, die Patienten mit Neurodermitis nicht essen dürfen. Entscheidend sind die individuellen Verträglichkeiten. Das heißt, es muss wirklich ausprobiert werden, was ein Patient mit Neurodermitis nicht verträgt. Allerdings gibt es eine Reihe Nahrungsmittel, die Patienten mit Neurodermitis oftmals schlechter vertragen, wenn diese im Übermaß gegessen werden. Dazu gehören auch Kiwis, Orangen, Tomaten etc.. Es ist gut möglich, dass Ihre Kinder Kiwis in kleinen Mengen gut vertragen. Eine Kiwitherapie gibt es nicht. Reden Sie doch noch mal mit Ihrem Ex-Mann. Es ist traurig, wenn partnerschaftliche Konflikte oder Reibereien über die Kinder ausgetragen werden. Leider passiert das bei Trennungen sehr häufig. Versuchen Sie möglichst mit Ihrem Ex-Mann zusammen auszuprobieren, was Ihre Töchter vertragen und was nicht. Ansonsten fühlt er sich möglicherweise nicht ernst genommen und boykottiert weitere Maßnahmen auch. Wichtig ist aber auch, dass Sie mit Ihren Töchtern reden. Machen Sie Ihnen klar, dass Ihre Haut schlechter wird und stärker juckt, wenn sie so viele Kiwis essen. Vielleicht lehnen Ihre beiden Kinder dann ja die Kiwis schon von sich aus ab.
Dr. Imke Reese
Kuhmilch ist in unseren Breitengraden in der Tat der wichtigste Calciumlieferant. Wenn Kuhmilch nicht vertragen wird, sollte immer analysiert werden, ob die Ernährung bedarfsdeckend ist, denn es ist nicht immer leicht, ausreichend Calcium zuzuführen. Am sinnvollsten gehen Sie zu einer allergologisch versierten Ernährungsfachkraft. Dort sind Sie auch im Hinblick auf die Beratung der Ersatzmöglichkeiten am besten aufgehoben. Die Beratungskosten zahlt, wenn der Arzt dies schriftlich befürwortet, in der Regel zum Großteil die Krankenkasse.
Ziegenmilch und Schafsmilch werden von Kuhmilchallergikern nur sehr selten vertragen, weil das häufigste Allergen der Kuhmilch auch in den anderen Milchen vorkommt. Calciumangereicherte Sojaprodukte sind dagegen eine gute Alternative. Nur wenn wirklich eine Sojaallergie vorliegt, sollte Soja gemieden werden. Ansonsten ist die Gefahr, eine Sojaallergie zu entwickeln ab dem 2. Lebenshalbjahr nicht mehr erhöht. Es gibt aber auch calciumangereicherte Hafermilch. Calciumreiche Gemüsesorten und Mineralwasser können zu einem ausreichenden Bedarf beitragen, ihn aber nicht eigenständig decken.
Dr. Imke Reese
Eine Hühnereiallergie ist im Kindesalter sehr häufig. Eine Diät ohne jegliches Hühnerei umzusetzen ist sehr aufwendig, weil Hühnerei in sehr vielen Nahrungsmitteln vorkommt. Es ist unbedingt notwendig, dass Sie eine Ernährungsberatung bei einer allergologisch erfahrenen Ernährungsfachkraft in Anspruch nehmen. Ihr Arzt kann Ihnen eine solche Beratung schriftlich empfehlen. Dann erstatten die meisten Krankenkassen einen Großteil der Beratungskosten.
Auf Zucker zu verzichten, ist dagegen nicht sinnvoll. Eine Studie aus der Berliner Charité zeigt eindeutig, dass der Verzehr von Zucker im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung nicht im Zusammenhang mit dem Hautzustand bei Neurodermitis steht. Auch eine Unverträglichkeit von Südfrüchten sollte individuell ermittelt werden, bevor Sie diese weglassen. Es gibt zwar viele Neurodermitiker, die Zitrusfrüchte nicht vertragen, aber dabei handelt es sich häufig um eine Mengenfrage. Andere vertragen Zitronen, Orangen und Co. dagegen problemlos.
Dr. Imke Reese
Bei einem Grundnahrungsmittel wie Weizen sollte das Lebensmittel diagnostisch für 2-4 Wochen strikt gemieden werden – dazu ist eine detaillierte Ernährungsberatung zum Vorkommen notwendig – und im Anschluss mit einer verdeckten Gabe unter Aufsicht eines Arztes provoziert werden. Nur nach einer positiven Provokation kann man sicher davon ausgehen, dass das entsprechende Nahrungsmittel nicht vertragen wird und folglich streng gemieden werden muss. Im gleichen Verfahren kann auch Dinkel, Grünkern und Kamut ausgetestet werden. Alle drei Getreidesorten sind Varianten von Weizen und sollten bei einer Weizenallergie nicht gegessen werden, sofern sie nicht als verträglich getestet wurden. Als Alternative bleiben reine Roggenbrote, auch Roggenknäckebrot, Hafer, Buchweizen, Hirse, Quinoa u. a.. Eine Weizenmeidung ist aber sehr schwierig umzusetzen, da Weizen in vielen Nahrungsmitteln vorkommen kann. Eine Ernährungsberatung bei einer allergologisch erfahrenen Ernährungsfachkraft ist unerlässlich. In der Regel ist die Diagnose „Weizenallergie“ nicht lebenslänglich.
Dr. Imke Reese
Es gibt eine Studie aus Finnland, die gezeigt hat, dass Kinder mit einem Atopierisiko davon profitieren, wenn die Mutter im letzten Schwangerschaftsdrittel LGG-Kapseln schluckt und diese auch im ersten Lebenshalbjahr weiter nimmt, sofern sie stillt. Da es aber nur eine Studie gibt, die diesen Zusammenhang beschreibt, wäre es zu früh, daraus eine Pauschalempfehlung für allergiegefährdete Kinder bzw. deren Müttern zu machen. Gut belegt ist dagegen ein ausschließliches Stillen über 4-6 Monate, rauchfreie Räume, kein Schimmelpilzbefall in der Wohnung und möglichst keine Haustiere. Wenn sich im Laufe des ersten Lebenshalbjahres unter ausschließlichem Stillen keine Allergie bzw. keine Neurodermitis entwickelt, können Sie wie vom Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund beschrieben mit der Beikost beginnen.
Dr. Imke Reese
Medizinisch empfehlenswert ist ein HA Milchbrei, wenn Sie damit im ersten Lebenshalbjahr beginnen. Ab dem 2. Lebenshalbjahr ist HA nicht mehr nötig, da die Präventionsphase (Vorbeugungsphase) sich nur auf das erste halbe Jahr bezieht. Im Falle Ihres Kindes sollte unbedingt abgeklärt werden, ob Nahrungsmittelallergien an dem Hautbild beteiligt sind. Liegt z. B. eine Kuhmilchallergie vor, muss auf Kuhmilch komplett verzichtet werden. Dann können Sie auch keinen HA Brei füttern. Liegt keine Kuhmilchallergie vor können Sie mit 8 oder 9 Monaten den Abendbrei ganz normal als Milchbrei (mit Kuhmilch zubereitet) füttern.
Dr. Imke Reese
Ein Bluttest gibt zwar einen Hinweis darauf, dass eine Nahrungsmittelallergie vorliegen kann, aber keinen Beweis. Da Sie noch stillen, sollten Sie austesten, ob eine kuhmilch- und hühnereifreie Ernährung bei Ihnen eine positive Auswirkung auf den Hautzustand bei Ihrem Kind hat. Lassen Sie für ca. 10 Tage konsequent jegliche Art von Kuhmilch und Hühnerei weg und beobachten Sie dabei die Haut Ihres Kindes. Bessert sich diese, sollten Sie nacheinander Kuhmilch und Hühnerei wieder einführen (im Abstand von 3-4 Tagen), um zu schauen, ob das auch eine Verschlechterung der Haut zur Folge hat. Besprechen Sie dieses Vorgehen unbedingt mit Ihrem Kinderarzt. Ist eine Nahrungsmittelallergie bei Ihrem Kind über eine solche Provokation nachweisbar, sind die entsprechenden Allergene unbedingt zu meiden (durch Ihr Baby und durch Sie, solange Sie noch stillen). Dafür brauchen Sie unbedingt eine fachlich versierte Ernährungsberatung. Schauen Sie doch mal unter www.ak-dida.de, ob eine qualifizierte Kraft bei Ihnen in der Nähe arbeitet. HA Brei ist bei einer nachgewiesenen Kuhmilchallergie keine Alternative. In diesem Fall müssten Sie eine Extensivhydrolysat oder eine Aminosäurenahrung geben. Beides erhalten Sie in einer Apotheke.
Dr. Imke Reese
Erst einmal ist entscheidend, wie die Allergie festgestellt wurde. Ein alleiniger Bluttest reicht nicht aus. Es sollte bei so wichtigen Nahrungsmitteln wie Milch und Weizen auch eine diagnostische Auslassdiät und eine Provokation erfolgen. Wenn sich beide Allergien bestätigen, ist Dinkel in der Regel nicht verträglich. Nur in Ausnahmefällen wird dieser toleriert. Auch das sollte über eine Provokation geprüft werden. Haferflocken sind kein Problem. Milchzucker sollte bei nachgewiesener Kuhmilchallergie hundertprozentig rein sein, das heißt, keine Spuren von Milcheiweiß enthalten. Günstig ist er vor allem durch seine gute Wirkung auf die Darmflora. Warum sind die Süßungsmittel auf Milch- und Traubenzucker begrenzt? Gibt es dafür einen besonderen Grund? Wissenschaftlich ist ein Zuckerverzicht bei Neurodermitis nicht notwendig.
Dr. Imke Reese
Sie sollten nicht rauchen und sich nicht in verrauchten Räumen aufhalten. Sonst erhöhen Sie das Risiko für allergische Atemwegserkrankungen. Diätetisch können Sie während der Schwangerschaft und Stillzeit nichts tun, außer sich gesund zu ernähren und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Das Meiden von Lebensmitteln (außer Alkohol) hat sich nicht als sinnvoll herausgestellt und birgt ein zu großes Risiko einer Mangelernährung. Lediglich Nüsse und Erdnüsse können Sie aus Ihrem Speiseplan streichen.
Dr. Imke Reese
Zu einer histaminarmen Rotationsdiät kann ich nur sagen, dass sie häufig ein guter Einstieg in eine geeignete individuelle Ernährung ist, aber selten dauerhaft notwendig bleibt. Also, weiter austesten. Beerenfrüchte haben zwar nur eine kurze Saison, sind aber als Tiefkühlware das ganze Jahr erhältlich. Die Vitaminmengen in TK-Kost sind eher besser als bei frischer Ware. Wenn Ihre Tochter keinen nachgewiesenen Mangel an dem Enzym Diaminoxidase hat, der auch nachgewiesen zu Reaktionen nach erhöhter Histaminaufnahme führt, braucht sie Histamin in Lebensmitteln nicht komplett zu meiden. Wahrscheinlich finden Sie Mengen heraus, die Ihre Tochter gut verträgt. Fehlen tut mir in dem Speiseplan Ihrer Tochter Fleisch und Fisch. Beides ist gerade für kleine Kinder sehr wichtig, um den Eiweißbedarf, die Versorgung mit Spurenelementen und an hochwertigen Fettsäuren zu decken.
Dr. Imke Reese