Patienten mit Neurodermitis gehen in den meisten Fällen viel zu spät zum Arzt. Wie eine aktuelle Umfrage unter fast 1.000 Ärzten ergeben hat, suchen nach Auftreten erster Symptome wie Juckreiz oder Hautausschlag nur 16 Prozent der Patienten innerhalb von drei Tagen eine Praxis auf. Dagegen wartet beinahe jeder Dritte mindestens eine Woche ab, bevor er zum Arzt geht. "Das ist viel zu lange", sagt Andrea Wallrafen, Geschäftsführerin des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) in Mönchengladbach. "Neurodermitis lässt sich sehr erfolgreich behandeln, wenn die Therapie früh einsetzt." Der DAAB rät allen Neurodermitis-Patienten, möglichst früh mit der Behandlung zu beginnen und falls erforderlich auch umgehend zum Arzt zu gehen.
914 Dermatologen, Kinderärzte, Allgemeinmediziner und Internisten haben sich an der Befragung beteiligt. Besonders die Ergebnisse bei den knapp 500 beteiligten Hautärzten erfüllen den DAAB mit Sorge: Fast 37 Prozent der Patienten warten mehr als eine Woche mit dem Arztbesuch, aber nur 11 Prozent sind innerhalb von drei Tagen in der Praxis. DAAB-Geschäftsführerin Wallrafen: "Unsere Erfahrungen zeigen, dass unnötiges Warten zu einer Verstärkung der Symptome führt und oftmals eine Kortisonbehandlung notwendig macht." Etwas eher gehen besorgte Eltern mit ihren Juckreiz geplagten Kindern zum Arzt: Hier sitzen 22,5 Prozent der Patienten innerhalb von drei Tagen nach Auftreten erster Symptome im Wartezimmer. Knapp 20 Prozent wartet eine Woche und länger. "Die Tendenz, lieber ein bißchen abzuwarten und zu gucken, wie sich die Haut entwickelt, beobachte ich leider auch in meiner Praxis häufiger", berichtet Kinderarzt Ralph Köllges. "Doch immer öfter gelingt es mir, Eltern und Kinder über die Vorzüge einer frühzeitig einsetzenden Behandlung aufzuklären", betont das DAAB-Vorstandsmitglied.
Wie wichtig eine rasche Therapie ist, zeigt auch das Ergebnis einer neuen Untersuchung zur Lebensqualität bei Neurodermitis. In der so genannten ISOLATE-Studie wurden 2.000 Patienten und deren Angehörige befragt. Drei Viertel von ihnen sind der Meinung, dass eine wirksame Kontrolle der Neurodermitis-Symptome von entscheidender Bedeutung für ihre gesamte Situation ist. 55 Prozent der Patienten leben in ständiger Furcht vor dem nächsten Krankheitsschub. Bricht der Schub dann aus, greifen viele Betroffene in ihrer Not zu nebenwirkungsreichen Kortisonsalben. "Das wäre oft nicht notwendig gewesen, wenn die Behandlung frühzeitig beim ersten Auftreten von Symptomen begonnen hätte", erläutert Andrea Wallrafen. Für diesen schnellen Therapiebeginn gibt es seit kurzem einen völlig neuen medikamentösen Ansatz, der ganz ohne Kortison auskommt. Mit der Wirkstoffklasse der Calcineurinhemmer gelingt es, einen Krankheitsschub schon im Ansatz zu stoppen und die Zahl der Schübe deutlich zu reduzieren. Wallrafen: "So bleiben die Patienten länger schubfrei und müssen sich im Alltag weniger Sorgen machen."
Weitere Tipps und Informationen zu Neurodermitis und zum täglichen Verhalten gibt der "Familien-Ratgeber Neurodermitis", den der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) im Rahmen seiner "Aktion Gesunde Familie" herausgebracht hat. Die Broschüre kann kostenlos unter der Telefonnummer 02161/814940 angefordert werden und steht auf der Internetseite der Aktion Gesunde Familie zum Download bereit:
2005 | |
---|---|
21. Dezember 2005 | Vorteile der neuen Calcineurin-Hemmer in der Behandlung der Neurodermitis... → mehr |
6. Dezember 2005 | Besiedelung der Haut mit Staphylococcus aureus bei Neurodermitis... → mehr |
21. November 2005 | Pflege der Haut und Wahl der Kleidung bei Neurodermitis in den Wintermonaten ... → mehr |
7. November 2005 | Neue Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung... → mehr |
22. Oktober 2005 | ÖKO-TEST Kompakt Haut testet Neurodermitiscremes... → mehr |
4. Oktober 2005 | Behandlung des Lid- und Leck-Ekzems ... → mehr |
23. September 2005 | Neurodermitis-Betroffene für Studie gesucht... → mehr |
8. September 2005 | Bericht der Ärztezeitung Online zur kortisonfreien Behandlung der Neurodermitis... → mehr |
24. August 2005 | AllergieMobil des DAAB... → mehr |
12. August 2005 | Telefonaktion zum Thema "Neurodermitis" mit großer Resonanz... → mehr |
29. Juli 2005 | Sommerpause in der Sprechstunde... → mehr |
21. Juli 2005 | Neurodermitis an den Händen und den Füßen... → mehr |
8. Juli 2005 | Diagnostik und Behandlung des Analekzems... → mehr |
24. Juni 2005 | Neuer Ratgeber der "Aktion Gesunde Familie"... → mehr |
9. Juni 2005 | ÖKO-TEST testet Sonnenschutzcremes... → mehr |
27. Mai 2005 | Informationen zur Ernährungsberatung bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten... → mehr |
9. Mai 2005 | Bericht von der 43. DDG-Tagung in Dresden, Teil 2... → mehr |
28. April 2005 | Bericht von der 43. DDG-Tagung in Dresden, Teil 1... → mehr |
6. April 2005 | Informationen des DAAB zur Pollenflugsaison... → mehr |
29. März 2005 | Erweiterung des Sprechstunden-Teams... → mehr |
18. März 2005 | Kurze Pause in der Sprechstunde... → mehr |
14. März 2005 | Die Stufentherapie der Neurodermitis mit Salben und Cremes... → mehr |
28. Februar 2005 | AllergieMobil des DAAB ... → mehr |
15. Februar 2005 | Neurodermitis und Skiurlaub ... → mehr |
31. Januar 2005 | Vergleichsstudie mit Pimecrolimus und Tacrolimus bei Neurodermitis... → mehr |
18. Januar 2005 | Wiedereröffnung der Sprechstunden zur Neurodermitistherapie und Eröffnung des Fragenarchivs... → mehr |