Benötigt Babyhaut spezielle Pflegeprodukte oder genügen Wasser und Seife? Sind mineralische oder pflanzliche Öle besser? Wie verhindert man einen wunden Babypo? Junge Eltern sind oft unsicher, welche Pflege für ihr Kind die richtige ist. Wissenschaftlich fundierte Antworten gibt Prof. Dr. Ulrike Blume-Peytavi von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Charité Berlin.
"Babyhaut ist sehr viel dünner als die von Erwachsenen und wird noch nicht von einer widerstandsfähigen Hornschicht geschützt", erklärt Prof. Dr. Ulrike Blume-Peytavi. Da die Talgdrüsen noch nicht ihre volle Aktivität entfaltet haben, fehlt eine ausreichende Hydrolipid-Barriere. Die Haut trocknet leichter aus, reagiert empfindlicher auf Umwelteinflüsse und kann auch Krankheitskeime nicht so gut abwehren. "Auch normale, gesunde Säuglingshaut braucht daher Unterstützung durch die richtige Pflege", betont die Berliner Expertin für Hautphysiologie.
Wasser und Seife strapazieren den ohnehin noch schwachen Schutzmantel der Haut und trocknen zusätzlich aus. Es genüge völlig, Babys maximal zweimal pro Woche in etwa 37°C warmem Wasser zu baden. In einer aktuellen Studie hat sich Baden in klarem Wasser gegenüber dem Waschen als überlegen erwiesen, berichtet Blume-Peytavi. Möglicherweise sei der mechanische Abrieb beim Waschen stärker. Insbesondere bei hohem Härtegrad des Wassers haben sich rückfettende Badezusätze bewährt.
Eincremen sollte man nach Bedarf, rät Blume-Peytavi. Lotionen und Cremes wirken feuchtigkeitsspendend und stärken die Barrierefunktion der Haut. Fett reichere Salben sollten nur für sehr trockene Areale verwendet werden, da sie ansonsten zu stark "abdichten" und die Hautatmung behindern. Für den Windelbereich sind spezielle Wundschutzcremes empfehlenswert, die verhindern, dass der Po wund wird. Zusätze gegen Hefepilze sollten jedoch nur enthalten sein, wenn tatsächlich ein Soor vorliegt. Zudem Windeln häufig wechseln und ausreichend Luft an den Babypo lassen! Die Dermatologin warnt davor, Kosmetikartikel aus dem Vorrat der Eltern auch fürs Baby zu verwenden. Duftende Schaumbäder, Duschgels oder Shampoos sind ebenso tabu wie Mamas Cremes und Körperlotionen, die die Babyhaut reizen und irritieren können. Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe zählen zu den wichtigsten allergenen Substanzen.
Bei speziell für Säuglinge entwickelten Präparaten kann man dagegen sicher sein, dass auf solche Inhaltsstoffe verzichtet wird. "Qualitativ hochwertige Säuglingspflegeprodukte sind in der Regel für gesunde Babyhaut gut verträglich", berichtet Blume-Peytavi. Einen festen Platz in der Babypflege haben Hautöle. Sowohl mineralische als auch pflanzliche Öle haben dabei ihren Stellenwert, so die Professorin. Mineralisches Öl, insbesondere Paraffin, hat sich vor allem für die Reinigung im Windelbereich und in Hautfalten bewährt. Paraffin ist ein gesättigtes Öl, das sich in die oberste Hornschicht der Haut einlagert, dadurch den sogenannten transepidermalen Wasserverlust senkt und den Feuchtigkeitsgehalt in den oberen Hautschichten verbessert. In der Säuglingspflege verwendete Paraffinöle haben einen hohen Reinheitsgrad, kommen ohne Konservierungsstoffe aus und besitzen keinerlei irritatives oder allergenes Potenzial. Daher sind sie besonders gut verträglich.
Pflanzliche Öle haben aufgrund der enthaltenen ungesättigten Fettsäuren besonders günstige hautpflegende Eigenschaften und stärken den natürlichen Eigenschutz der Haut. Sie eignen sich beispielsweise sehr gut für eine Babymassage und werden dabei von der Haut absorbiert, ohne einen fettigen Film zu hinterlassen. Ohne Zusatz von Konservierungsstoffen sind sie jedoch nur begrenzt haltbar. Zudem sollte man auf Produkte achten, die frei von Pestiziden, Insektiziden und Schwermetallen sind. Kommt es trotz sorgfältiger Pflege zu unklaren Hauterscheinungen, sollte man mit seinem Kind einen Hautarzt aufsuchen, rät Blume-Peytavi.
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