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Mit heiler Haut durch den Winter

14. Januar 2009 - Dr. Gertraud Kremer

Die kalte Jahreszeit ist auch eine „Durststrecke“ für die Haut: Wind und Kälte draußen, stickige Heizungsluft drinnen strapazieren die Haut, sie wird trocken und spröde, spannt und juckt. Dann liegt der Griff zum Cremetiegel nahe. Doch statt wahllosem Einschmieren mit Vaseline & Co. braucht die Haut jetzt eine gezielte, individuell abgestimmte Feuchtigkeitspflege, empfiehlt Dr. Gertraud Kremer, Hautärztin in Berlin.

Gesunde Haut ist von einer sogenannten Hydro-Lipid-Barriere umgeben, erklärt Dr. Kremer. Dieser Schutzfilm enthält Fette und Fettsäuren, die von den Talg- und Schweißdrüsen produziert werden, sowie Wasser und feuchtigkeitsbindende Faktoren. Aufgabe des Hydro-Lipid-Films ist es, die Haut geschmeidig und widerstandsfähig zu halten. Ein intakter Wasser-Fett-Mantel schützt einerseits vor dem Austrocknen und andererseits vor schädigenden äußeren Einflüssen.

Der Fett- und Feuchtigkeitsgehalt der Haut hängt von der individuellen Veranlagung ab und nimmt mit dem Alter ab. Die Haut von Menschen mit Neurodermitis oder einem seborrhoischen Ekzem hat eine reduzierte Wasserbindungsfähigkeit in der Hornschicht und neigt daher anlagebedingt zu Trockenheit, Rötung und Entzündung. Auch Umweltfaktoren können den Wasser-Fett-Haushalt der Haut aus dem Gleichgewicht bringen. So führt Kälte zu einer Engstellung der Blutgefäße in der Haut, die Talg- und Schweißproduktion reduziert sich. Gleichzeitig hat kalte Luft, aber auch stickige Heizungslust einen geringen Feuchtigkeitsgehalt. Ausgedehnte heiße Duschen oder Schaumbäder tun ein Übriges und können die „Kittsubstanz“ zwischen den Hornzellen regelrecht auswaschen. Der sogenannte transepidermale Wasserverlust durch die Hautoberfläche nimmt zu. Die Haut trocknet aus und spannt, wird spröde und rissig. Sie wird empfindlicher und juckt - der Wollpulli kratzt, schweißtreibende Wintersportaktivitäten verstärken den Juckreiz noch. Die Barrierefunktion wird beeinträchtigt, irritierende Substanzen können leichter eindringen und zu einem Kontaktekzem führen, Krankheitskeime wie Bakterien, Viren oder Pilze können eine Infektionen verursachen.

Für die Wahl der richtigen Hautpflege sei zu unterscheiden, ob die trockene Haut eher durch einen Fett- oder einen Feuchtigkeitsmangel verursacht wird, erklärt Kremer. Oft sei es nicht allein Fett, was trockene Haut braucht. Sehr fetthaltige Pflegepräparate sind nur bei klirrenden Minusgraden sinnvoll. Meist sei trockene Haut Folge eines verminderten Wassergehalts. Das lässt sich, so Kremer, durch einen einfachen „Kneiftest“ feststellen: Mit zwei Fingern eine Hautfalte bilden, dann loslassen; bleiben danach länger als eine Sekunde Knitterfältchen bestehen, fehlt der Haut Feuchtigkeit. Mit einer computergestützten Hautfunktionsanalyse kann der Dermatologe den Fett- und Feuchtigkeitsgrad sowie Elastizität und Melaningehalt der Haut exakt messen. „Das erlaubt typgerechte, auf das individuelle Hautbild abgestimmte Pflege- und Lichtschutzempfehlungen“, betont Kremer.

„Feuchtigkeitsdefizite der Haut lassen sich hervorragend mit sogenannten natural moisturizing factors wie Harnstoff behandeln“, so die Berliner Dermatologin weiter. Harnstoff - fachsprachlich Urea – ist in der Lage, die Wasserbindungsfähigkeit der Hornschicht und damit den Feuchtigkeitsgehalt der Haut zu verbessern. Harnstoffhaltige Pflegepräparate machen die Haut wieder zart und geschmeidig und tragen dazu bei, dass sie gesund bleibt. Auch die Therapie von Hauterkrankungen wie Neurodermitis, die durch eine verminderte Wasserbindungsfähigkeit der Haut gekennzeichnet sind, lässt sich so unterstützen.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass je nach Art der verwendeten Grundlage eines Pflegepräparats der enthaltene Harnstoff unterschiedlich gut in die Haut eindringt und die Wasserbindungskapazität der Hornschicht – damit also den Feuchtigkeitsgehalt der Haut - verschieden beeinflusst. Hydrophile Öl-in-Wasser-Emulsionen erzielen zwar schnell einen höheren Feuchtigkeitsgrad der Haut, die Wirkung lässt jedoch auch bald wieder nach. Eine intensivere und länger anhaltende Steigerung der Wasserbindungskapazität bewirken dagegen harnstoffhaltige Emulsionen vom Wasser-in-Öl-Typ.

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