Bei einer Neurodermitis (atopisches Ekzem) erscheint die Haut zwischen zwei akuten Ekzemschüben auf den ersten Blick intakt zu sein. Tatsächlich aber zeigt sie eine anhaltende nicht sichtbare Entzündung, die den Boden für den folgenden Ausbruch der Erkrankung bereitet. Hier hilft das neue Therapiekonzept der proaktiven Therapie, bei dem Tacrolimus Salbe über einen längeren Zeitraum zweimal wöchentlich auf zuvor befallene Hautareale aufgetragen wird. Durch die proaktive Therapie lassen sich die Zahl der akuten Ekzemschübe vermindern und die Intervalle mit gesunder Haut verlängern. Dies betonten die Experten unter dem Vorsitz von Prof. Thomas Bieber aus Bonn auf einem Symposium, das im Rahmen der 45. Jahrestagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft am 1. Mai 2009 in Dresden stattfand.
Das atopische Ekzem ist eine in Schüben verlaufende, chronisch-entzündliche Haut-erkrankung, die sich auf dem Boden einer komplexen genetischen Disposition entwickeln kann. Dabei liegt neben möglichen allergischen Reaktionen und einer Barrierestörung der Haut fast immer auch eine neurogene Entzündung vor. „Aktuellen Übersichten zufolge stehen bestimmte Botenstoffe in direktem Kontakt mit Immunzellen der Haut und liefern eine Erklärung dafür, wie Emotionen eine entzündliche Reaktion der Haut auslösen können“, betonte Professor Dr. Uwe Gieler, Gießen.
Neuer Weg in der Therapie: Proaktiv die äußerlich gesunde Haut behandeln, die vorher von Neurodermitis betroffen war
Bisheriger Standard beim atopischen Ekzem ist die ausschließlich reaktive intensive Therapie von akuten Ekzemschüben mit äußerlich angewendeten, antientzündlichen Wirkstoffen. Prof. Bieber machte deutlich, dass ein tieferes Verständnis der Entstehung der Erkrankung jedoch gezeigt hat, dass eine nicht sichtbare Entzündung der Haut auch dann bestehen bleibt, wenn die klinischen Zeichen eines akuten Ekzemschubes abgeklungen sind. Diese Entzündungsherde bilden die Grundlage für die Entwicklung weiterer Ekzemschübe, erklärte Bieber weiter.
Die neuen Erkenntnisse bilden die Grundlage für ein neues Behandlungskonzept – die proaktive Therapie: Dabei wird Tacrolimus Salbe längerfristig zweimal pro Woche auf zuvor befallene Hautareale aufgetragen. Dieser neue Behandlungsansatz ermöglicht es, aktiv in die unterschwellige Entzündung zwischen den Ekzemschüben einzugreifen und so das Auftreten von akuten Ekzemschüben hinauszuzögern. Die Effektivität des neuen Therapiekonzeptes bestätigen zwei große klinische Studien, die Prof. Andreas Wollenberg, Leiter der Sprechstunde auf www.Neurodermitistherapie.info, auf der Tagung präsentierte.
Abschließend betonte Prof. Matthias Augustin aus Hamburg die Wirtschaftlichkeit der proaktiven Therapie. Bei Patienten mit einer schweren Krankheitsausprägung war der Salbenverbrauch unter der proaktiven Therapie sogar noch deutlich geringer als bei reaktiver Behandlung.
Quelle: Mittagssymposium „Atopische Dermatitis: moderne Therapieschemata in der dermatologischen Praxis“, 1. Mai 2009, anlässlich der 45. Jahrestagung der Deutschen Dermatologischen Jahrestagung in Dresden
2009 | |
---|---|
9. Dezember 2009 | Juckreiz – ein verkanntes Volksleiden... → mehr |
8. November 2009 | Proaktive Erhaltungstherapie mit Tacrolimus-Salbe... → mehr |
8. Oktober 2009 | Vorbeugung von Allergien... → mehr |
10. September 2009 | Unliebsame Mitbringsel aus dem Urlaub... → mehr |
9. August 2009 | Sonnenschutz - vorgebräunt reicht nicht... → mehr |
8. Juli 2009 | Informationen zur Neurodermitis aus erster Hand... → mehr |
08.Juni 2009 | Tierhaltung für Allergiker - Ja oder Nein?... → mehr |
8. April 2009 | Forschungserfolg zur Vererbung der Neurodermitis... → mehr |
4. März 2009 | Pollenallergiker frühzeitig zum Dermatologen!... → mehr |
15. Februar 2009 | Erhaltungstherapie der Neurodermitis ... → mehr |
14. Januar 2009 | Mit heiler Haut durch den Winter... → mehr |