Um den Einfluss von Kosmetika auf die Gesundheit der Haut geht es bei einem Forschungsprojekt an der TH Mittelhessen. Das Team um Prof. Dr. Frank Runkel und Dr. Thomas Schmidts vom Gießener Fachbereich Life Science Engineering befasst sich dabei mit der Identifizierung von Inhaltsstoffen, die die aus nützlichen Bakterien und Hefen bestehende Mikroflora der Haut negativ beeinflussen.
Die Ursachen vieler Hautkrankheiten sind häufig nicht eindeutig geklärt. Zur individuellen Disposition kommen bei Entstehung und Verlauf von Erkrankungen wie Akne, Neurodermitis oder verschiedenen Pilzinfektionen weitere Faktoren hinzu. Bekanntes Beispiel dafür, dass Kosmetika Mitverursacher sind, ist die periorale Dermatitis, die in den 1950er Jahren als „Stewardessen-Krankheit“ bekannt wurde. Zunächst waren vor allem junge Frauen betroffen, die regelmäßig Make-Up benutzten. Später trat die Erkrankung auch bei Männern auf, die Pflegekosmetik verwendeten. Der Verzicht auf die Präparate („Null-Therapie“) lässt in der Regel die Beschwerden verschwinden.
"Wir haben Anhaltspunkte, dass Hilfsstoffe in kosmetischen Hautpflegeprodukten bei vielen Hauterkrankungen eine Schlüsselrolle spielen. Öle, Verdickungsmittel und Emulgatoren, die in freiverkäuflichen Kosmetika enthalten sind, können durch mikrobielle Stoffwechselaktivitäten Krankheitsverläufe negativ beeinflussen. Einen Test zur Bewertung solcher Hilfsstoffe gibt es bisher nicht", sagt Schmidts. Auch nationale und EU-weite Richtlinien sagen hierzu nichts.
Die Gießener Wissenschaftler wollen deshalb ein Verfahren entwickeln, mit dem sie die verwendeten Substanzen beurteilen können. Ihr Projekt sieht zunächst vor, knapp 60 verschiedene Öle, Verdickungsmittel und Emulgatoren auf ihre Reaktion mit potentiellen Krankheitserregern - Bakterien und Hefen der Hautmikroflora - zu testen. Der Test soll innerhalb weniger Tage zeigen, ob ein Inhaltsstoff oder ein fertiges Produkt für diese Mikroorganismen verwertbar und deshalb als problematisch zu bewerten ist. Die bedenklichen Hilfsstoffe können dann in der Rezeptur ersetzt werden.
Quelle: Pressestelle, Technische Hochschule Mittelhessen
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