Telemedizin ist eine zeitgemäße Ergänzung für die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Hauterkrankungen, wenn sie fachärztlichen Qualitätsstandards entspricht. Um diese im Bereich der Teledermatologie zu definieren, hat die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) zusammen mit dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) als erste Fachgruppe eine S2k-Leitlinie zu diesem Thema veröffentlicht. Ausgehend von mehreren Hundert ausgewerteten Studien gibt die Leitlinie Empfehlungen, bei welchen Erkrankungen wie beispielsweise Psoriasis, Neurodermitis, Hautkrebs und chronischen Wunden teledermatologische Verfahren die Diagnose- und Therapieergebnisse verbessern.
Manchmal sind Termine bei einer Dermatologin oder einem Dermatologen nicht zeitnah verfügbar, und häufig sind die Entfernungen zur Fachärztin oder zum Facharzt weit. Die Teledermatologie bietet die Möglichkeit, die Nachteile „Terminknappheit“ und „räumliche Distanz“ auszugleichen und zugleich Vorteile für Patientinnen und Patienten zu schaffen“, ist sich Dr. med. Klaus Strömer, Leitlinienkoordinator und Präsident des BVDD, sicher. Dabei eignet sich das Fach Dermatologie besonders für telemedizinische Anwendungen, da sie eine „bildbasierte“ Ausrichtung hat.Â
„Teledermatologie sollten wir dort einsetzen, wo sie der Versorgung der Patientinnen und Patienten hilft, also frühe Diagnosen und Behandlungen möglich macht. Wir sehen große Chancen in der Telemedizin, um Therapie, Therapiemanagement, Nachsorge und die Patientenschulungen zu verbessern“ sagt Professor Dr. med. Peter Elsner, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und einer der Leitlinienautoren.Â
Untersucht wurden fünf häufige dermatologische Erkrankungen: Psoriasis, Neurodermitis, Hautkrebs, chronische Wunden und weitere Hautkrankheiten. „Bei den chronischen und akuten Wunden hatten wir die beste Datenlage und die ableitbaren Ergebnisse sind sehr erfreulich“, sagt Professor Dr. med. Matthias Augustin, Leitlinienkoordinator und Direktor des Instituts für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen. Beim Thema Wundversorgung bestätigt die Leitlinie der Teledermatologie viele positive Effekte. Das beginnt bereits mit der Primärdiagnostik durch teledermatologische Verfahren, die empfohlen werden können, über die Verlaufskontrolle bis hin zur Schulung beim Verbändeanlegen durch Pflegepersonal.
Anders sieht es bei der Schuppenflechte (Psoriasis) aus. Eine Erstdiagnostik soll nicht allein auf der Basis eines teledermatologischen Befundes erfolgen. Der Therapieverlauf kann aber gut mit neuen Technologien begutachtet werden. Auch bei der Neurodermitis führt kein Weg an der Präsenzuntersuchung für die Erstdiagnostik herum. Bezüglich Beratung von Betroffenen hat die Teledermatologie jedoch Potenzial und kann empfohlen werde. Beim Hautkrebs soll die Primärdiagnostik sowohl beim hellen als auch beim schwarzen Hautkrebs nicht allein aufgrund von digitalen Lösungen erfolgen. „Die Daten zeigen, dass bisher noch die Präsenzdiagnostik, ggf. unterstützt durch digitale Techniken, der alleinigen digitalen Befundung überlegen ist“, erklärt Augustin. „Telemedizin macht zudem das Schulen von Patientinnen und Patienten leichter, bezieht sie mitunter aktiver ein, als das sonst der Falle wäre“, ergänzt Strömer.
Quelle: Auszüge einer Pressemeldung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e.V. (DDG) und dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD)
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