Prurigo nodularis ist eine seltene, besonders quälende juckende Hauterkrankung. Die Knötchen, die am ganzen Körper auftreten können, jucken so immens, dass die Betroffenen sich blutig kratzen - die Lebensqualität wird massiv beeinträchtigt. Bei der Erkrankung spielt ein „Juckreiz-Botenstoff“, das Interleukin 31 eine große Rolle. Nun wird nach über neun Jahren Forschung ein entsprechender Antikörper zur Behandlung der Prurigo nodularis und auch der Neurodermitis für den europäischen Markt zugelassen. Wissenschaftliche Studien an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster haben maßgeblich bei der klinischen Entwicklung geholfen. Prof. Sonja Ständer, Leiterin des Kompetenzzentrums Chronischer Pruritus (KCP) an der UKM-Hautklinik, krönt damit die Anstrengungen ihrer Forschungen für die betroffenen Patientinnen und Patienten.
„Prurigo nodularis ist eine noch nicht vollständig verstandene Erkrankung, die zunächst in Verbindung mit chronischem Juckreiz, also Pruritus, auftritt. Mit den ersten Symptomen beginnt ein Juck-Kratz-Kreislauf: Kratzen aufgrund des Juckreizes hilft kurzfristig, schädigt jedoch auf Dauer die Haut und führt zu Hautveränderungen in Form von juckenden roten Knötchen. Diese bluten, wenn weiter gekratzt wird. Für die Betroffenen ist das verbunden mit einer deutlich beeinträchtigten Lebensqualität, schlechtem Schlaf und vor allem auch mit Scham bis hin zu sozialem Rückzug“, berichtet Ständer. Jährlich erkranken etwa zwei von 10.000 Menschen neu; Frauen ab dem mittleren Lebensalter sind häufiger betroffen als Männer.
Seit 2013 hat Ständer zusammen mit Priv.-Doz. Claudia Zeidler im Rahmen von mehreren randomisierten Studien an einer Therapiemöglichkeit für Prurigo nodularis gearbeitet. Dabei haben beide herausgefunden, dass verschiedene Botenstoffe in der Haut, vor allem aber das Interleukin-31, bei den Betroffenen im Überschuss gebildet werden. Nemolizumab blockiert das Interleukin-31. Patientinnen und Patienten wurde im Rahmen der Studien der Antikörper per Injektion einmal im Monat im Studienzentrum der UKM-Hautklinik verabreicht. Nachdem die Injektionstherapie im vergangenen Jahr in den USA erstmals zugelassen wurde, ist das Medikament seit Februar 2025 auch endlich in Europa erhältlich.
Quelle: Auszüge einer Pressemeldung Universitätsklinikum Münster
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