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Sprechstunde zur Neurodermitistherapie bei Erwachsenen

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Thema: Diverse Fragen zur Neurodermitis
2013-07-03
Autor:
dreb
Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,

zunächst möchte ich mich herzlichst bei Ihnen bedanken, dass Sie uns Betroffenen die Möglichkeit einräumen, Fragen an Experten zu stellen. Vielen, vielen Dank!

1) Können Antihistaminika der 1. Generation aufgrund ihrer sedierenden Wirkungen gegen nächtliches, unbewusstes Kratzen helfen?

2) Wie bewerten Sie die Wirkung von Nachtkerzenkapseln (konkret Epogam 1000) als unterstützende Therapiemaßnahme bei sehr trockener Haut. Mir geht es primär um die Trockenheit und nicht die Behandlung der Neurodermitis. (Die Neurodermitis-leitlinien des AWMF sind mir bekannt. Soweit ich diese aber korrekt verstanden habe, ging es um den therapeutischen Effekt bei Neurodermitis und nicht um die Hauttrockenheit an sich, deshalb meine Frage)

3) Wie bewerten Sie Silberkleidung bzw. silberbezogene Bettwäsche? (Für mich persönlich interessant wäre ein Kopfkissenüberzug)

4.1) Ich habe selten, aber doch regelmäßig entzündete Haarwurzeln mit Eiter an den Beinen, manchmal an den Wangen.(Im Gesicht benutze ich dann 1-2mal Diprogenta)

Ist generell die Zugabe von antibakteriellen Zusätzen zu Pflegecremes, aufgrund der bei Neurodermitikern tendenziell stärkeren Bevölkerung des Bakteriums Staphylococcus aureus, anzuraten?
Praktisch: Wie kann ich Antiseptika wie Chlorhexidin und Triclosan anwenden, wenn ich keine zusammengemischte Creme benutze, sondern eine herkömmlich verpackte.

4.2) Bezugnehmend auf den Artikel „Treatment of Staphylococcus aureus Colonization in Atopic Dermatitis Decreases Disease Severity”(doi:10.1542/peds.2008-2217) Wie bewerten Sie die Anwendung verdünnt Chlorbädern bei milder, chronischer Neurodermitis?

Mit herzlichem Gruß,
Andre B
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Andreas Wollenberg

Experte
Beiträge:152
2013-07-09
Sehr geehrter Fragesteller

in Anbetracht der Fülle Ihrer Fragen, die Antworten kurzgefasst:

1) Ja. Wir verwenden routinemäßig sedierende Antihistaminika zur Nacht, wenn der nächtliche Juckreiz ein Problem ist.

2) Die Studienlage, wie in der AWMF-Leitlinie dargestellt, ist nicht überzeugend. Trockene Haut ist die Basis der Neurodermitis, schon eine konsequente Pflegetherapiezeigt positive Effekte auf den Hautzustand. Hätte Nachtkerzenöl o.ä. einen positiven Effekt auf die Trockenheit der Haut, hätte es auch einen positiven Effekt auf die Neurodermitis. Dies scheint aber nicht der Fall zu sein.

3) Silberkleidung (Unterwäsche) kann einen positiven Effekt haben. Bettwäsche erreicht bei weitem nicht die Kontaktzeit und -intensität. Da schon für die Unterwäsche nur ein moderater Effekt beschrieben wird, ist von der Bettwäsche vermutlich nicht viel zu erwarten. Belastbare Studien liegen nicht vor.

4) Der generelle Zusatz von Antiseptika zu Pflegeexterna wird nicht empfohlen. Ich habe einige Patienten, die immer wieder Impetiginisation (d.h. bakterielle Zusatzinfektion der Haut) aufweisen, die von mir recht häufig und immer wieder antiseptische Zusätze erhalten. Wir verwenden ausnahmslos Rezepturen.

Dr. Uwe Schwichtenberg

zu 4.2. hat sich Prof. Wollenberg vor Jahren bereits in diesem Forum geäußert:

also eines vorweg – es klappt eigentlich ganz gut. Sie nehmen eine halbe
Kaffetasse voll gewöhnlicher Haushaltsbleiche, gießen diese in eine
volle Badewanne und baden zweimal die Woche für 5 bis 10 Minuten darin.
Gewöhnliche Bleiche hat etwa 5% Natriumhypochlorit, davon 100 ml auf
eine Wanne mit 100 liter Badewasser sind im Endeffekt eine Konzentration
von 0,005%. Damit reduzieren Sie die Staphylokokken auf der Haut, damit
gibt es weniger Ekzem, und das juckt dann auch weniger. Einen "sofort
juckreizlindernden" Effekt hat das Bad nicht. Und es wirkt natürlich
auch nur an den Hautstellen, die unter Wasser sind – nicht am Kopf und
am Hals. Für eine Kinderbadewanne wären 10ml Bleiche auf 10l Wasser
üblich. Es macht aber nichts, wenn Sie ein bischen mehr oder weniger
reinkippen.
Frohes Baden!
Prof. Dr. A. Wollenberg

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