Autor: Julien |
Hallo Ich habe einen 13 monate alten Sohn der seit einiger Zeit an Neurodermitis leidet. Mal schlimmer (bis hin zum blutig kratzen) mal weniger schlimm, aber eben ständig. Bisher dachte ich Neurodermitis wären immer nur Schübe die nur in bestimmten Fällen auftreten, wie Langeweile, Winter oder ähnlichem. Habe schon sehr viel von Haut- und Kinderarzt verschrieben bekommen, wie eine Creme aus der Aphotheke (zusammengemixt,leider kann ich nicht erkennen was die inhaltsstoffe sind), Protopic, Advantan, Zinksalbe, doch nichts hilft wirklich weiter. Advantan nehme ich nur in sehr schlimmen Fällen (1 bis 2 Tage) da dann sofort eine deutliche besserung eintritt, allerdings nach 1 bis 2 weiteren Tagen wird es dann schon wieder so schlimm. Früh ist oft sein ganzes Bettlaken mit Blut vollgeschmiert, durch nächtliches Kratzen. Dann ist er auch noch ein Daumenlutscher, nimmt gar keinen Nuckel, dadurch sieht die Hand sehr schlimm aus. Kann ich da irgendwas draufmachen, das trotzdem hilft und nicht gefährlich ist wenn er es immer abnuckeln sollte? Dann habe ich gehört das 2 bis 3 mal baden in der Woche mit einem Öl-Bad helfen soll, allerdings kratzt er sich dann im Wasser noch mehr als vorher. Was gibt es noch für Methoden? Dazu muß ich noch sagen das ich und der Papa vom Kleinen keinerlei allergien oder dergleichen haben, lediglich sein Opa (mein Vater) hat Schuppenflechte. Kann es trotzdem sein, das es genbedingt ist? Bis jetzt wurde noch kein Bluttest durchgeführt. Vielen Dank |
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Andreas Wollenberg Experte Beiträge:143 | 2005-03-17 |
Sehr geehrte Julien, Die Neurodermitis entwickelt sich auf einer genetisch fixierten Anlage. Diese Anlage steckt in einem Menschen drin und ist unveränderlich – sie tut aber nicht weh, juckt nicht und ist einfach nur da. Wenn Mutter oder Vater die Anlage dazu haben, ist für ein Kind die Wahrscheinlichkeit höher, daß es auch die Anlage vererbt bekommt. Damit dann wirklich Neurodermitis auftritt, müssen äußere Faktoren dazukommen. Wir können mit unserer Behandlung das angehen, worunter ihr Sohn leidet: der Juckreiz und die rote Stellen – nur müssen Sie realistisch in Ihren Zielen sein und dürfen nicht nach 2 Tagen aufhören zu schmieren, wenn es zwar besser geworden ist aber eben noch nicht weg ist. Bezüglich Daumenlutschen versuchen Sie doch mal „Daumexol“ oder „stop-and-grow“, das ist ein harmloses, bitter schmeckendes Zeugs aus der Apotheke zum äußerlichen Auftragen. Spezielle Schlafanzüge mit angearbeiteten Handschuhen können auch hilfreich sein. Sie sollten sich bei einem erfahrenen Hautarzt in Behandlung begeben und mit diesem einen Behandlungsplan entwerfen, der dann möglchst lange durchgehalten wird. Ihr PD Dr. A. Wollenberg |
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