Prinzipiell ist es in diesem Alter sowohl möglich, eine Blutabnahme für eine allergenspezifische IgE-Bestimmung im Blut (das wird dann RAST oder CAP-FEIA genannt) zu machen als auch einen Pricktest an der Haut durchzuführen. Beides ist natürlich mit Aufregung für Ihren kleinen Sohn verbunden, insbesondere wenn er "sowieso schon Angst vor Ärzten hat". Ein Allergietest kann gemacht werden, muss aber nicht. Ob man ihn durchführt, hängt von vielen Einzelfaktoren wie Krankengeschichte, Alter und Wesen des Kindes und natürlich der Schwere der Hauterscheinungen ab.
Bei einem Pricktest werden jeweils einzelne Tröpfchen verschiedener allergenhaltiger Lösungen auf die Haut getropft, wobei man bei Erwachsenen in der Regel den Unterarm, bei kleinen Kindern den Rücken nimmt. Dann wird die Haut mit einer kleinen Lanzette angezupft, um die Allergene aus dem Tropfen in die Lederhaut eindringen zu lassen. Nach einer Minute kann man die Tropfen bereits abtupfen, wenn das Kind sehr unruhig sein sollte. Nach 15 bis 20 Minuten "liest der Arzt dann die Haut ab", indem er nach kleinen Quaddeln und Hautrötungen schaut, das sieht in etwa aus wie nach Berührung einer Brennessel.
PD. Dr. A. Wollenberg
Die Neurodermitis ist eine allergische Hauterkrankung, bei der sehr oft Sensibilisierungen gegenüber eigentlich harmlosen Allergenen aus Gräserpollen, Hausstaubmilben oder Katzenhaaren im Hintergrund stehen. Dabei kennen wir zwei unterschiedliche Arten der Allergisierung - eine ist die Soforttypsensibilisierung, die mit Pricktests am Unterarm oder mit spezifischen IgE-Bestimmungen im Blut zu finden ist, die andere ist eine Spättypsensibilisierung, die man beispielsweise mit dem Atopie-Patchtest nachweisen kann.
Ein positiver Pricktest zeigt klar eine Sensibilisierung an, muss jedoch keine behandlungsbedürftige Allergie bedeuten. Der Pricktest ist gut aussagefähig für Erkrankungen wie Heuschnupfen aber nur eingeschränkt aussagefähig für die Neurodermitis. Generell ist festzuhalten, dass sich das Immunsystem noch verändern kann.
Milcheiweiß kann eine Neurodermitis verschlimmern, das kommt aber auf die Sensibilisierung im Einzelfall an. Eine Meidung von Milch und Milchprodukten empfehlen wir, wenn sich bei Vorliegen einer Sensibilisierung und Genuss von Milch eine Verschlechterung des Ekzems oder eine andere Art von Nahrungsmittelallergie zeigt.
PD. Dr. Andreas Wollenberg
In der Regel sind alle Universitätshautkliniken und Universitätskinderkliniken in der Lage, eine Ernährungsberatung und Allergietestung durchzuführen. Fragen Sie vielleicht einmal in der Ihnen am nächsten gelegenen Universitätsstadt nach.
Ein neuer Allergietest mach vor allem dann Sinn, wenn "im echten Leben" neue Probleme aufgetreten sind, die durch bislang bekannte Testergebnisse nicht erklärt werden können, generell muss man jedenfalls nicht alle 6 Monate testen.
PD. Dr. Andreas Wollenberg
Der von Ihnen erwähnte Test ist wahrscheinlich der "Fast-Check-Poc", der zwar aus zwei Blutstropfen, aber im Gegensatz zum RAST oder CAP-FEIA nur ja/nein Entscheidungen im Sinne einer ersten Suche ermöglicht.
Die individuell beste Pflege für Ihr Kind ist vom aktuellen Hautzustand abhängig, gehen Sie am besten zu Ihrem Hautarzt und legen Sie mit ihm zusammen ein Programm zur Basistherapie fest.
PD Dr. A. Wollenberg
Der Kinderarzt ist der Ansprechpartner für alle alltäglichen Beschwerden im Kindesalter. Der (Haut)Facharzt kommt dann hinzu, wenn der Kinderarzt Unterstützung in der Behandlung einer chronischen Erkrankung benötigt. Bei einer Neurodermitis sind optimalerweise Kinder- und Hautarzt in die Behandlung eingebunden. Die Hautklinik kommt dann ins Spiel, wenn Untersuchungen oder Testungen erforderlich sind, die in der Praxis nicht durchgeführt werden können (z.B. Nahrungsmittelprovokationstest, Atopie Patch Test usw.) oder wenn der Hautzustand derart schlecht ist, dass der Pflegeaufwand ambulant nicht mehr beherrschbar ist.
Dr. Uwe Schwichtenberg