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Häufige Fragen

Therapie der Neurodermitis im Kindesalter
→ Andere etablierte Therapieformen bei Neurodermitis im Kindesalter

Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.

Themen in dieser Archiv-Rubrik

1
Milbendichtes Bettzeug und Matratze
Bei unserer Tochter wurde mit 1 Jahr Neurodermitis festgestellt. Sie soll zu Weihnachten ein großes Bett und entsprechend auch neues Bettzeug bekommen. Meine Frage an Sie ist nun: Welche Material von Kissen und Bettbezug sowie Matraze ist für Neurodermitiker zu empfehlen, wenn eine genaue Allegiebestimmung noch nicht erfolgt ist?

2
Handgelenke verbinden bei Juckreiz?
Meine Tochter hat Neurodermitis. Besonders die Hände sind problematisch. Mein Kind beißt sich die Handgelenke und die Finger immer rissig. Soll ich die Handgelenke verbinden, damit Sie mit den Zähnen nicht nagt?

3
Was tun, wenn Aufregung zu Juckreiz führt?
Bei meinem Sohn (8 Jahre) wurde vor kurzem Neurodermitis diagnostiziert. Dabei ist mir aufgefallen, je mehr er sich aufregt, desto schlimmer wird sein Jucken. Wie kann ich diesen Teufelskreis durchbrechen?

4
Neurodermitis beim Säugling
Unsere kleine Tochter (7 Monate alt) hat seit sie ca. 2 - 3 Monate alt ist, diverse Probleme mit der Haut: Bis sie 5 Monate alt war, habe ich unsere Tochter gestillt, dann habe ich auf HA Milch umgestellt. Es wurde weder besser noch schlimmer. Sie erhält keine normalen Milchproduke, nur Gemüse und wenig Früchte (nur Birne, Bananen). Jeden Tag reibe ich sie mindestens 3 bis 4 Mal, manchmal sogar noch häufiger, mit Mandelöl und Excipial-Fettsalbe ein. Auch da: es wird weder besser noch schlechter. Was können wir sonst noch tun? Wir müssen sie immer ganz angezogen (Pyjama) lassen, sonst kratzt sie sich bis aufs Blut auf.

5
Was tun bei starkem Juckreiz?
Mein Sohn (1 3/4 Jahre alt) leidet seit der Geburt an Neurodermitis. Der Juckreiz verschlimmert sich von Woche zu Woche. Gerade jetzt, wo es so warm ist, ist er nur noch am Kratzen. Ich habe bis jetzt auch noch keine Salbe gefunden, die seine Beschwerden lindert. Was soll ich tun?

6
Aloe-Vera-Produkte und Alternativen zu Kortison auf Naturbasis
Was halten Sie von Aloe-Vera-Produkten zur Hautpflege? Welche Alternativen auf Naturbasis zu Kortison können Sie empfehlen?

7
Nachtkerzenöl
Unserer Tochter ist 16 und wir wollten ihr jetzt das Nachtkerzenöl wieder kaufen, aber die Ärztin meint, sie wäre jetzt zu alt dafür. Stimmt das? Es hat ihr als Kind sehr geholfen, obwohl sie damals schon 8 Kapseln nehmen musste.

8
Johanniskraut
Mein Sohn wird in Kürze 2 Jahre alt und es wurde Neurodermitis bei ihm festgestellt. Im Fernsehen habe ich gesehen, dass man mit Johanniskraut gute Erfolge erzielt hat. Können Sie das bestätigen oder gibt es andere Alternativen?

9
Welche Creme benutzen?
Mein Sohn hat seit Jahren Nerurodermitis und bis heute haben wir nichts gefunden, was es lindert. Seit circa 8 Wochen ist er in homöopathischer Behandlung, die Anfangs auch Verbesserung brachte. Die Ärztin hat nur normale Creme wie Nivea etc. empfohlen und hinterher Zinköl auf die betroffenen Stellen. Welche Creme kann ich verwenden, die nicht brennt (kein Parfüm enthält) und die vom Arzt verschrieben werden kann?

10
Kortison im Kindesalter?
Darf man Kortison im Kindesalter überhaupt anwenden?

Bei unserer Tochter wurde mit 1 Jahr Neurodermitis festgestellt. Sie soll zu Weihnachten ein großes Bett und entsprechend auch neues Bettzeug bekommen. Meine Frage an Sie ist nun: Welche Material von Kissen und Bettbezug sowie Matraze ist für Neurodermitiker zu empfehlen, wenn eine genaue Allegiebestimmung noch nicht erfolgt ist?

Grundsätzlich ist bei Neurodermitikern, die eine Hausstaubmilbenallergie haben, Bettzeug aus waschbaren Materialien sinnvoll. Es gibt für Allergiker mit gesicherter Hausstaubmilbenallergie und bestehenden Beschwerden von der Krankenkasse finanzierte milbendichte Überzüge für das Bettzeug und die Matratze. Wenn bei Ihrer Tochter der Verdacht auf eine Hausstaubmilbenallergie besteht, sollte diese zunächst durch den Hautarzt und Allergologen gesichert werden, bevor Sie das komplette Bettzeug austauschen. Dafür wird ein Pricktest und eine Blutuntersuchung bei Ihrer Tochter notwendig sein. Auch ein Atopie-Patchtest kann zur Diagnostik durchgeführt werden.

Dr. Martina Moderer

Meine Tochter hat Neurodermitis. Besonders die Hände sind problematisch. Mein Kind beißt sich die Handgelenke und die Finger immer rissig. Soll ich die Handgelenke verbinden, damit Sie mit den Zähnen nicht nagt?

Nein, ich würde die Handgelenke Ihrer Tochter - wenn irgendwie möglich -nicht verbinden. Ich würde zunächst einmal so gut wie möglich den Juckreiz unterdrücken bzw. bekämpfen. Ich weiß nicht, wie alt Ihre Tochter ist, aber schon bei Säuglingen und Kleinkindern verschreiben wir Antihistaminsäfte wie Fenistil oder Mereprine, um vor allem nachts den lästigen Juckreiz zu bremsen. Manchmal helfen Baumwoll-Handschuhe für die Nacht, um unbewusstes oder gewohnheitsbedingtes Kratzen und Beißen zu reduzieren (das wäre eine Art "Verband").

Wie reinigt Ihre Tochter sich die Hände? Wahrscheinlich ist Ihnen dieser Punkt schon bekannt, ich schreibe es zur Vollständigkeit: Alkalische, also herkömmliche Seifen, sollte sie meiden und statt dessen nichtalkalische Hautreinigungsmittel nehmen, wie z.B. Dermowas fest (sieht aus wie ein herkömmliches Seifenstück) oder Dermowas flüssig, es gibt da eine Reihe von Produkten. Wenn die Haut gereinigt wird, wird sie immer auch entfettet, deshalb sollten die Hände nach dem Waschen immer gleich wieder nachgefettet (eingecremt) werden.

Ein anderer noch wichtigerer Gedanke ist folgender: vielleicht gelingt es Ihnen, die Gewohnheit Ihrer Tochter sich zu beißen, umzupolen auf die Angewohnheit, sobald sich Juckreiz oder Unwohlsein an den Händen anmelden, diese Bereiche mit ihrer Lieblingscreme (bzw. -salbe) zu behandeln? Wenn Ihre Tochter ganz jung ist, braucht sie zum Eincremen noch Ihre Hilfe, wenn sie z.B. schon vier Jahre alt ist, könnte sie eine kleine Tube Pflegecreme in ihren Hosentaschen bei sich haben und sich vielleicht schon selbst versorgen? Vielleicht können Sie mit Ihrer Tochter gemeinsam ein angenehmes Ritual draus machen, dem Eincremen also viel Beachtung schenken und Ihre Tochter auch auf irgendeine Weise "belohnen", wenn sie es schafft soundso lange nicht zu beißen und sich dafür zu cremen.

Dr. Philippa Golling

Bei meinem Sohn (8 Jahre) wurde vor kurzem Neurodermitis diagnostiziert. Dabei ist mir aufgefallen, je mehr er sich aufregt, desto schlimmer wird sein Jucken. Wie kann ich diesen Teufelskreis durchbrechen?

Es gibt schon im Kindesalter sinnvolle Entspannungsübungen, um diese stressbedingte Juckreiz-Kratz-Spirale zu durchbrechen. Wir bieten im Rahmen unserer Neurodermitisschulungen Informationen zu diesem Thema an, Ihr Kinderarzt kennt vielleicht auch einen Kinderpsychologen oder Spieltherapeuten oder Ergotherapeuten in Ihrer Nähe. Mit 8 Jahren kann man bei entsprechendem Interesse und guter Anleitung auch schon autogenes Training erlernen, hier gibt es mehrere Anbieter von der Volkshochschule bis hin zu medizinischen Zentren.

PD. Dr. Andreas Wollenberg

Unsere kleine Tochter (7 Monate alt) hat seit sie ca. 2 - 3 Monate alt ist, diverse Probleme mit der Haut: Bis sie 5 Monate alt war, habe ich unsere Tochter gestillt, dann habe ich auf HA Milch umgestellt. Es wurde weder besser noch schlimmer. Sie erhält keine normalen Milchproduke, nur Gemüse und wenig Früchte (nur Birne, Bananen). Jeden Tag reibe ich sie mindestens 3 bis 4 Mal, manchmal sogar noch häufiger, mit Mandelöl und Excipial-Fettsalbe ein. Auch da: es wird weder besser noch schlechter. Was können wir sonst noch tun? Wir müssen sie immer ganz angezogen (Pyjama) lassen, sonst kratzt sie sich bis aufs Blut auf.

Ganz essentiell ist es bei der Neurodermitis (Atopisches Ekzem), im Erkrankungsschub konsequent mit wirksamen Stoffen, wie z.B. Kortisoncremes zu therapieren. Wenn der Schub dann abklingt, sollte die Therapie nicht abrupt abgebrochen werden, sondern langsam ausgeschlichen werden. Zwischen den Schüben sollte dann eine gute rückfettende Pflege verwendet werden. Wenn Sie mit der Pflege, die Sie im Moment anwenden nicht zurechtkommen, sollten Sie sich von einem Hautarzt über Alternativen beraten lassen. Jeder Patient reagiert unterschiedlich auf die verschiedenen Pflegeprodukte. Auch medizinische Ölbäder (Apotheke) werden von Säuglingen gut toleriert.

Da sich Ihr Kind hauptsächlich nachts kratzt, sollte es in dieser Zeit dünne Baumwollfäustlinge tragen, da durch das Kratzen leichter Bakterien in die Haut eindringen und Superinfektionen auslösen können. Auch Antihistaminika (juckreizstillend) können bei starkem nächtlichen Juckreiz von Zeit zu Zeit angewendet werden. Informieren Sie sich auch beim Hautarzt auch über desinfizierende silberbeschichtete Babykleidung.

Weiterhin empfehle ich dringend allergologische Testungen beim Hautarzt oder in einer Hautklinik. Falls zum Beispiel eine Allergie auf die Hausstaubmilbe, Katzenhaare oder Nahrungsmittel vorliegt, sind Karenzmaßnahmen die wirksamste Therapie.

Dr. Martina Moderer

Mein Sohn (1 3/4 Jahre alt) leidet seit der Geburt an Neurodermitis. Der Juckreiz verschlimmert sich von Woche zu Woche. Gerade jetzt, wo es so warm ist, ist er nur noch am Kratzen. Ich habe bis jetzt auch noch keine Salbe gefunden, die seine Beschwerden lindert. Was soll ich tun?

Kinder, die eine Veranlagung zur Neurodermitis haben, bekommen meist im Laufe des ersten Lebensjahres Ihren ersten Ekzemschub. Nun hat Ihr Sohn stark entzündliche Hautveränderungen, die unbedingt behandelt werden müssen! Durch eine intensivierte äußerliche Therapie über einige Wochen mit antientzündlichen Cremes, zum Beispiel auch mit cortisonfreien Cremes, wie Pimecrolimus (Handelspräparat z.B. Douglan, oder Tacrolimus, Handelspräparat Protopic), ist es möglich, den Juckreiz und die Hautveränderungen deutlich zu reduzieren. Bis sich der Juckreiz und die Hautveränderungen bessern, dauert es einige Tage. Geben Sie also den Cremes eine Chance, ihre Wirkung zu entfalten.

Nachts sollte das Kind Baumwollfäustlinge tragen, damit es sich nicht aufkratzen kann. Gegen den Juckreiz können zwischenzeitlich auch sog. Antihistaminika (z.B. Zyrtec-Saft) verordnet werden. Zwischen zwei Ekzemschüben ist es dann notwendig, mit einer Basistherapie fortzufahren, die eine Hautpflege mit rückfettenden Salben/Cremes und Ölbädern beinhaltet. Eine Diagnostik bezüglich der die Neurodermitis verschlechternden Allergene sollte durch einen Hautfacharzt und Allergologen in der Praxis oder in einer Hautklinik erfolgen. Diese Diagnostik beinhaltet mehrere Testungen an der Haut und im Blut, die auch schon bei Kleinkindern durchgeführt werden können.

Dr. Martina Moderer

Was halten Sie von Aloe-Vera-Produkten zur Hautpflege? Welche Alternativen auf Naturbasis zu Kortison können Sie empfehlen?

Aloe-Vera-Cremes auf Naturbasis können zur Hautpflege bei Neurodermitis hilfreich sein! Die Pflanze soll antientzündlich wirken und könnte sich damit auf eine entzündliche Erkrankung positiv auswirken. Für nur leicht entzündliche Herde können synthetische Gerbstoffe (z.B. Tannolact (Fett-)Creme) oder die homöopathische Creme mit dem Wirkstoff Cardiospermum halicacabum (Handelspräparat Halicar Creme/Salbe) zum Einsatz kommen. Diese können bei stärker entzündlichen Herden die Anwendung von Kortion-haltigen Cremes jedoch nicht ersetzen. Es können dann die neuen kortisonfreien Cremes mit den Wirkstoffen Pimecrolimus (Handelspräparat z.B. Douglan) oder Tacrolimus (Handelspräparat Protopic) vom Hautarzt verordnet werden.

Dr. Martina Moderer

Unserer Tochter ist 16 und wir wollten ihr jetzt das Nachtkerzenöl wieder kaufen, aber die Ärztin meint, sie wäre jetzt zu alt dafür. Stimmt das? Es hat ihr als Kind sehr geholfen, obwohl sie damals schon 8 Kapseln nehmen musste.

Zahlreiche Studien gibt es über die Wirkung des Nachtkerzenöls bei Neurodermitis. Bis zu 70% der Patienten sprachen auf die Behandlung an: die Hautstruktur besserte sich, der Juckreiz ging zurück, und es wurden weniger neue Schübe verzeichnet. Dabei sind die Erfolgsaussichten um so größer, je jünger die Patienten sind. Deshalb profitieren besonders Kinder von dieser Behandlung. Aber: Wenn das Nachtkerzenöl Ihrer Tochter schon einmal geholfen hat, dann würde ich das wieder versuchen, auch wenn sie schon 16 Jahre alt ist. Acht Kapseln sind nicht viel, zur Therapie der Neurodermitis muss Nachtkerzenöl in hohen Dosen eingenommen werden.

Dr. Philippa Golling

Mein Sohn wird in Kürze 2 Jahre alt und es wurde Neurodermitis bei ihm festgestellt. Im Fernsehen habe ich gesehen, dass man mit Johanniskraut gute Erfolge erzielt hat. Können Sie das bestätigen oder gibt es andere Alternativen?

Die pharmazeutische Firma Lichtwer hat ein nicht rezept-, aber apothekenpflichtiges Präparat zur Behandlung der Neurodermitis auf den Markt gebracht, das Johanneskraut enthält und auch für Kleinkinder im Alter Ihres Sohnes empfohlen wird: Bedan TM Creme, und Bedan TM Lotion 150 ml.

Bedan TM gehört zur Gruppe der Neurodermitis-Pflegepräparate. Alternativen sind wirkstofffreie, dem jeweiligen Hautzustand angepasste Pflegeprodukte (Wasser-in-Öl-, Öl-in-Wasser-Emulsionen), Ölbäder, Duschöle, harnstoffhaltige Emulsionen, Präparate mit Nachtkerzensamenöl u.v.m. Diese Pflegepräparate haben zwei große Aufgaben:
1. Während eines akuten Ekzemschubs können sie die Ekzem-Therapie unterstützen. Diese "intensive" Behandlung kann z.B. durch äußerlich angewandte Kortikosteroide (= Kortison) oder die neuen, kortisonfreien Therapeutika (z.B der Wirkstoff Pimecrolimus, Handelspräparat z.B. Douglan TM) erfolgen.
2. Wenn das Ekzem erst einmal erfolgreich behandelt und die akute Ekzemtherapie beendet worden ist, werden solche Pflegepräparate wie Bedan TM als Basistherapeutika weiter angewandt, um die Hautbarriere zu stärken, die meist trockene Haut zu behandeln und damit den Beginn eines erneuten Ekzemschubs hinauszuzögern.

Zum Erfolg von einzelnen Substanzen wie Johanneskraut bei der Therapie der Neurodermitis: Das ist ein schwieriges Thema. Da die Neurodermitis solch eine komplexe und so sehr individuelle Erkrankung ist, braucht sie auch eine Vielzahl von Maßnahmen, die individuell auf den Patienten abgestimmt werden sollten. Hierzu gehört zum einen das Herausfinden und Reduzieren bzw. Vermeiden individueller Provokationsfaktoren wie Allergien/Unverträglichkeiten, Infektionen, Reizstoffe und zum anderen eine angepasste symptomorientierte Basis- und Ekzemtherapie. Eine einzelne Substanz wie z.B. Johanneskraut vermag daher nicht eine Neurodermitis alleine erfolgreich zu therapieren.

Im Klartext: Sie brauchen einen Arzt (Kinder- oder Hautfacharzt), dem Sie vertrauen und mit dem Sie und Ihr Sohn gut auskommen. Mit dem Arzt (oder der Ärztin!) zusammen werden Sie als Mutter das für Ihren Sohn jeweils beste Therapieschema herausfinden. Das ist eine ganz individuelle und - leider - immer wieder neue Aufgabe, denn äußere Einflüsse wie z.B. die Jahreszeit ändern auch die Bedürfnisse der Haut.

Dr. Philippa Golling

Mein Sohn hat seit Jahren Nerurodermitis und bis heute haben wir nichts gefunden, was es lindert. Seit circa 8 Wochen ist er in homöopathischer Behandlung, die Anfangs auch Verbesserung brachte. Die Ärztin hat nur normale Creme wie Nivea etc. empfohlen und hinterher Zinköl auf die betroffenen Stellen. Welche Creme kann ich verwenden, die nicht brennt (kein Parfüm enthält) und die vom Arzt verschrieben werden kann?

Neurodermitis kann man als eine fehlgeleitete und deshalb nicht nützliche Reaktion des Immunsystems begreifen, die sich an der Haut abspielt. Diese Immunreaktion bemerken wir als Entzündung, Rötung, Schuppung und Juckreiz. Die Immunreaktion muss man bremsen, ohne durch das Bremsen größeren Schaden anzurichten. Dann gehen auch Entzündung, Rötung, Schuppung und Juckreiz weg.

Weil das Immunsystem uns Menschen eigentlich vor Gefahren aus der Umwelt schützt, darf man es aber auch nicht zu viel bremsen. Zum Bremsen einer Immunantwort haben wir derzeit 3 gute Möglichkeiten: Erstens Kortison-Cremes, zweitens medizinisches UV-Licht, drittens die modernen selektiven Kalzineurininhibitor-Cremes (Wirkstoffe Pimecrolimus und Zacrolimus). Alles andere hat in der Regel viel mehr Nebenwirkungen oder wirkt nur dann etwas, wenn man ganz fest dran glaubt.

Zinkoxid-haltige Pasten oder Zinköl hemmen zwar ein wenig die Entzündung, aber wohl nicht ausreichend für Ihren Sohn. Ob Homöopathie überhaupt wirkt, ist derzeit leider noch nicht bewiesen. Weil wir bei Kindern normalerweise kein medizinisches UV-Licht geben, ist wahrscheinlich eine Cremebehandlung mit Kortison-Cremes oder modernen selektiven Kalzineurininhibitor-Cremes (die Kasse bezahlt alle) für Ihren Sohn am besten. Gleichzeitig sollte der Hautarzt aber schauen, ob sich nicht eine Kontaktallergie auf eine der Cremes entwickelt hat. Dazu ist vielleicht ein Allergietest nötig.

Sie sollten sich einen in der Neurodermtisbehandlung erfahrenen Hautarzt in der Nähe Ihres Wohnortes suchen, der Ihnen eine maßgeschneiderte Behandlung empfiehlt und dann auch die Allergietestung durchführt. Welche der vielen nicht brennenden und doch gut wirkenden Cremes für Ihren Sohn die beste ist, wird ihr Hautarzt herausfinden.

PD. Dr. Andreas Wollenberg

Darf man Kortison im Kindesalter überhaupt anwenden?

Kortisoncremes sind nicht gleich Kortisoncremes. Es gibt sie in 4 verschiedenen Wirkstärken und "Generationen" (die neueren Generationen haben weniger Nebenwirkungen). Es gibt mehrere Kortisonpräparate, die auch im Kindesalter im akuten Schub kurzzeitig gut angewendet und dann ausgeschlichen werden können. Als Basis muss eine auf das Hautbild angepasste Pflege erfolgen. Diese muss auch dann fortgeführt werden, wenn gerade keine Hauterscheinungen vorliegen.

Dr. Jens Meyer

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