Bei der Neurodermitis gibt es auch Ekzeme, die nur an bestimmten Stellen des Körpers auftreten. Eine nicht ganz seltene Lokalisation sind die Brustwarzen und deren Umgebung. Durch zusätzliche mechanische Irritation (BH, T-Shirts) verschlechert sich die Haut ebenfalls. Tacrolimus Salbe und Pimecrolimus Creme sind zur Therapie der Neurodermitis zugelassen und an der freien Haut anwendbar. Nach Abheilung der Hautveränderungen kann die Salbe bzw. Creme noch einige Zeit intermittierend (z.B.zweimal/Woche) angewendet werden. Sie sollten zusätzlich einen Epikutantest durchführen lassen, um eine mögliche Kontaktsensibilisierung auszuschließen.
Dr. Martina Moderer
Die Irritation, von der Sie berichten, hat leider auch viele andere unserer Patienten erreicht, so daß ich Ihre Verwirrung sehr gut nachvollziehen kann. Leider entbehrt diese Meldung einer ansonsten recht renomierten Tageszeitung der wissenschaftlichen Grundlage. Wenn eine Einzelperson behaupten würde, Pimecrolimus und Tacrolimus würde Krebs erzeugen, so müßte diese Person ihre Behauptung beweisen und könnte bei einem Fehlen der Beweise mit juristischen Konsequenzen rechnen. Es gibt nämlich keine neuen Daten zur angeblichen Krebserzeugung durch diese Stoffe. Ich selbst habe mir die Rohdaten angesehen, auf die sich diese Pressemitteilung gestützt haben will und auf den ersten Blick mehrere Ungereimtheiten entdeckt. Ein erhöhtes Krebsrisiko lässt sich daraus jedenfalls nicht ableiten. Es handelt sich bei der Meldung um eine auf dem Pressewege im "Stille-Post-System" aufgebauschte, wissenschaftlich nicht belegbare Ansicht einer Gruppe ohne hautfachärztliche Expertise. Es gibt derzeit keinen Anhalt dafür, daß die ärztlich überwachte äußerliche Anwendung von Tacrolimus Salbe oder Pimecrolimus Creme bei atopischem Ekzem Krebs verursachen würde. Von daher können Sie beruhigt sein.
Prof. Doz. Dr. A. Wollenberg
Grundsätzlich wird bei Salben und Cremes, die nicht für die Anwendung am Auge zugelassen sind, davor gewarnt, diese an den entsprechenden Stellen anzuwenden. Sie können Tacrolimus (Protopic) oder auch Pimecrolimus (Elidel) aber an der Haut um die Augen anwenden. Das Einbringen von Salbe/Creme in das Auge sollte jedoch unterbleiben. Gerade Tacrolimus und Pimecrolimus bieten den Vorteil, dass eine Hautverdünnung, wie sie an Augenlidern nach Anwendung von cortisonhaltigen Cremes vorkommt, nicht auftritt. Sie können Pimecrolimus Creme und Tacrolimus Salbe auch an den Augenlidern verwenden.
Dr. Martina Moderer
In den verschiedenen Lebensabschnitten ändert sich die Schubhäufigkeit der Neurodermitis. Bei vielen Kindern, die als Baby eine Neurodermitis (Milchschorf) haben, heilen die Hautveränderungen in den ersten 2-3 Lebensjahren ab. Die Erkrankung kann einen Menschen aber auch ein Leben lang begleiten, da sie unter anderem anlagebedingt und z.B. mit Allergien assoziiert sein kann. Man kann im Laufe seines Lebens auf neue Stoffe reagieren und somit plötzlich wieder verstärkt Hautveränderungen haben. Deshalb ist es neben einer optimalen Hautpflege mit rückfettenden Cremes und Salben wichtig, die aktuelle Reaktionslage oder Allergiebereitschaft durch einen Hautarzt und Allergologen zu testen. Dieser kann sie durch eine optimale Therapie im Neurodermitisschub (z.B. mit cortisonhaltigen Cremes, alternativ mit Pimecrolimus (Elidel) oder Tacrolimus (Protopic)) und einer guten Hautpflege im schubfreien Intervall vom Juckreiz befreien. Manchmal hilft auch die Einnahme von leicht sedierenden Antihistaminika, wie z.B. Dimetindenmaleat (Fenistil), um wenigstens nachts durchschlafen zu können.
Dr. Martina Moderer